ür Immobilienmakler gleicht der Immobilientourismus einer Heimsuchung. Unerfahrene Hausverkäufer wissen oft gar nicht, dass es Menschen gibt, die ohne Kaufinteresse eine Immobilie besichtigen. Ganz gleich, wie die Ausgangsbedingungen sind, der Besichtigungstourismus stört einen reibungslosen Hausverkauf erheblich. Er kostet Zeit, Geld und Nerven. Darüber hinaus vergrößert sich das Risiko eines Diebstahls im Haus. Umso wichtiger ist es daher, beim Immobilienverkauf dem Besichtigungstourismus Einhalt zu gebieten. Wie das gelingen kann, steht in den folgenden Tipps.
Was ist ein Besichtigungstourismus oder Immobilientourismus?
Die Begrifflichkeit Immobilientourismus ist doppeldeutig. Dahinter kann sich zum einen der Ansturm auf Immobilien von ausländischen Investoren verbergen, als auch das Besichtigen von Immobilien ohne eigentliches Kaufinteresse. Deswegen lässt sich der Immobilientourismus ebenfalls als Besichtigungstourismus bezeichnen, auf den wir hier näher eingehen möchten.
Er ist ein altbekanntes Phänomen, welches bei allen Liegenschaften und in allen Städten auftritt. Bei erfahrenen Makler schrillen die Alarmglocken, wenn eine Besichtigung nur sonntags möglich ist oder Sätze wie „Wir sind gerade am Beginn unserer Immobiliensuche“, „Wir möchten uns nur informieren“ oder „Uns ist der Wohnbezirk egal, wir wollen nur einmal schauen“ fallen. Dahinter kann sich ein Immobilientourist verbergen, der kein ernsthaftes Kaufinteresse hat. Ein Einzelfall ist das nicht. Obgleich sich insbesondere bei kostspieligeren Objekten von Anfang an aussichtslose Besichtigungen häufen, gibt es den Besichtigungstourismus auch bei preiswerteren Liegenschaften.
Gründe für den Immobilientourismus
Wieso sich Menschen zu Besichtigungen anmelden, ohne ein ernsthaftes Kaufinteresse zu haben, lässt sich nicht immer bestimmt sagen. Oft verstecken sich dahinter Gründe wie:
- Langeweile
- Neugierde – wie sieht eine Villa oder das Nachbarhaus von innen aus
- Rollenspiele – für einen Tag ein reicher Investor sein
- Spaß an Immobilienbesichtigungen
So amüsant für den Besichtigungstouristen die Immobilienbesichtigung sein mag, so störend, kostspielig und nervenaufreibend ist sie für den Hausverkäufer bzw. Makler. Ähnlich wie die Mietnomaden gehören Immobilientouristen daher zu den Schreckgespenstern eines jeden Hausverkaufs.
Weshalb ein Schutz vor dem Besichtigungstourismus wichtig ist
Immobilientouristen können einen erheblichen Schaden anrichten. Sie wecken die Hoffnung auf einen baldigen Hausverkauf, den es nie geben wird. Gleichzeitig beanspruchen sie die Zeit des Hausverkäufers bzw. Maklers, ohne dass er davon etwas hat. Wie bereits erwähnt: Es existiert bei diesen Personen zu keinem Zeitpunkt ein ernsthaftes Kaufinteresse. Stattdessen lügen sie dem Organisator der Besichtigung direkt ins Gesicht und vergeuden einen ansonsten freien Platz in seinem Terminkalender. Da Zeit Geld ist, nimmt der Immobilientourist auch monetäre Ressourcen des Hausverkäufers in Anspruch. Nicht zu unterschätzen ist ferner die Enttäuschung, die mit dem Immobilientourismus einhergeht. Vielleicht haben Sie ernsthaft geglaubt, jetzt könnte der Verkauf funktionieren. Vielleicht haben Sie den „Interessenten“ sogar sympathisch gefunden. Doch dann stellt sich alles als Schwindel heraus. Sie fühlen sich betrogen und verlieren unter Umständen bei der nächsten Besichtigung die Geduld – obgleich diese mit einem ehrlichen Immobilieninteressenten stattfindet. Ein weiteres Risiko ist die Diebstahlgefahr. Zwar ist nicht jeder Immobilientourist ein Dieb, aber es kommt vor.
Wie lässt sich ein Immobilientourismus verhindern?
Ob in München oder einer anderen Stadt Deutschlands: Es existiert kein 100%iger Schutz gegen den Besichtigungstourismus. Letztlich können Sie den Menschen nur vor, aber nicht hinter die Stirn schauen. Professionelle Lügner zu enttarnen, ist knifflig. Allerdings haben Sie die Chance, es den Immobilientouristen schwer zu machen, Ihr Haus zu besichtigen. Erfahrene Immobilienmakler wissen sehr gut, wie das geht, wodurch sie deutlich die Anzahl an unechten Interessenten reduzieren können. Hier sind Ihre besten Tipps.
- Erstellen Sie ein aussagestarkes Exposé. Damit grenzen Sie den Interessentenkreis automatisch ein. Zudem befriedigen Sie durch Bilder der Innenräume die Neugierde einiger Immobilientouristen, die beispielsweise nur sehen möchten, wie Nachbars Bad gefliest ist oder wie die Inneneinrichtung einer Villa am Starnberger See aussieht.
- Nutzen Sie die neuste Technik und greifen Sie zu 360-Grad-Besichtigungen. Mit speziellen Kameras lassen sich virtuelle Besichtigungen anfertigen, bei denen der Interessent über den Bildschirm von Computer, Tablet oder Smartphone das Objekt betritt. Das befriedigt die erste Neugierde von Immobilientouristen noch besser als die Fotos. Sie können einen zusätzlichen Schutz einbauen, indem Sie das Video nur Interessenten per E-Mail zusenden. Somit muss die Person bei Besichtigungsanfrage seine E-Mail-Adresse herausgeben. Einige Besichtigungstouristen schrecken davor zurück.
- Stellen Sie am Telefon erste Nachfragen. Der vermutlich wichtigste Schritt beim Schutz vor dem Immobilientourismus ist, dem vermeintlichen Interessenten bereits am Telefon klare Fragen zu stellen. Auf diese Weise lässt sich abtasten, ob ein ernsthaftes Kaufinteresse vorliegt oder nicht. Fragen Sie beispielsweise, wie lange der Interessent schon nach einer Liegenschaft sucht und wie sein Finanzierungsrahmen aussieht. Erkundigen Sie sich genau nach seinen Suchkriterien. Wer wirklich ein Haus kaufen möchte, der weiß sehr gut, was er ausgeben kann und was er sich wünscht.
- Legen Sie Besichtigungen nur in Ausnahmefällen auf das Wochenende. Gerade im Rahmen des Sonntagsspaziergangs pilgern Immobilientouristen gern zu Objekten in ihrer Nachbarschaft oder zu exklusiven Liegenschaften, um „nur einmal einen Blick hineinzuwerfen“. Indem Sie keine Besichtigungstermine am Sonntag durchführen, reduzieren Sie bereits das Risiko auf Immobilientouristen. Ausnahmen sollten Sie nur machen, wenn der Interessent einleuchtende Gründe vorlegen kann, warum er während der Woche keine Zeit habt. Haben Sie dennoch ein maues Gefühl im Bauch, bieten Sie dem Anrufer an, Ihnen einen Terminvorschlag zu machen. Bleibt dieser aus oder wird stark gezögert, ist das Interesse vermutlich nicht ernsthaft.
Sich Ärger ersparen und gleich den Immobilienmakler für München heranziehen
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist es gerade für den Laien nicht leicht, einen ernsthaften Kaufinteressenten von einem Immobilientouristen zu unterscheiden. Zudem gilt die Regel: Lieber eine Besichtigung zu viel, als einen ehrlichen Interessenten zu vergraulen. Um sich selbst Ärger und Zeit zu ersparen, ist es daher besser, das Haus von Anfang an mit einem Makler zu verkaufen. Mit seiner langjährigen Erfahrung weiß er am besten, wie mit dem Immobilientourismus umzugehen ist. Zudem minimiert er durch sein professionelles Vorgehen die Anzahl an Besichtigungstouristen. Doch auch über den Besichtigungstourismus hinaus ist der Immobilienmakler eine immense Hilfe. Er übernimmt den kompletten Verkaufsprozess und optimiert ihn für den Verkäufer dahingehend, dass dieser nahezu stressfrei abläuft. Dadurch sparen Sie nicht nur Zeit und schonen außerdem Ihre Nerven, sondern erzielen in der Regel auch einen höheren Preis.
Hinweis in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte wenden Sie sich an einen qualifizierten Anwalt, Fachanwalt oder Notar, um Ihre eigene Situation abzuklären.
Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:
- Mietnomaden und zuverlässige Mieter
- Checkliste Wohnungsverkauf – Alle wichtigen Informationen
- Fälligkeit Kaufpreis Immobilie
- Maklerprovision in Bayern ab 2021 einfach erklärt – Miete und Verkauf
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